Im Januar 2014 ging’s los: der Mäuseturm wurde für eine erste Voruntersuchung eingerüstet; schließlich war klar, wenn jetzt nichts passiert, ist der Mäuseturm für alle Zeiten verloren.

Die Verrottung war bereits so weit vorangeschritten, dass drinnen kein Aufenthalt mehr möglich war. Der Schimmel reichte schon bis in die kleinsten Ritzen. Also war zuerst die Schimmelsanierung angesagt, und dabei stellte man fest, dass die Wände an vielen Stellen nur noch durch den Putz zusammengehalten wurden.

Defekte Natursteine, die bereits in der Hand zerbröselten, wurden ersetzt. Man fand die verschiedensten Steinsorten vor, offenbar wurde in der Entstehungszeit des Turms alles verbaut, was gerade zur Verfügung stand: Sandstein, Tuffsteine, dazwischen auch mal Holzstücke, die besonders marode waren. Das Weltkulturerbe wurde mit Eimern rausgetragen und entsorgt, wie uns der nette Fährmann und Sicherheitsbeauftragte, Herr Dieter Müller, erzählte.

Optisch war das ganze Ausmaß der Zerstörung von außen nicht sichtbar, zumal der Mäuseturm nach wie vor nur vom Ufer aus für das breite Publikum zu sehen war. Das wird auch in Zukunft so bleiben, denn die Insel und die Größe des Turms lassen keinen Massentourismus zu. Trotzdem soll das Wahrzeichen der Rheinromantik optisch einwandfrei daherkommen, die zahlreichen Besucher aus aller Welt wollen beeindruckende Erinnerungen mit nach Hause nehmen.Die schlechte Witterung im letzten Winter und Nachtfröste bis nach Ostern geboten eine längere Baupause als geplant. Jetzt ist endlich die Temperierung des gesamten Turms mittels einer Luft-Wärmepumpe gesichert. Sprechen Sie nicht von einer Heizung, erklärte mir der Bauleiter, Herr Baldenbach, eindringlich, der Turm wird nur so weit temperiert, dass die Differenz zwischen Außen- und Innentemperatur im richtigen Verhältnis bleibt. Erneuter Schimmelbildung wird somit vorgebeugt. Natürlich reicht die Wärme nicht aus, um sich im Winter länger im Turm aufzuhalten.

In den verbleibenden Wochen bis zur Fertigstellung der Renovierungsarbeiten sind die Steinmetze noch eifrig damit beschäftigt, die Sandsteinabdeckungen der neu aufgebauten Zinnen auf dem Dach wieder herzustellen, auch hier war mehr kaputt als erwartet. Ende Juni sollen diese Arbeiten beendet sein, dann kann die Binger Bevölkerung wieder zuschauen, wie das Gerüst verschwindet.

Danach wird der Mäuseturm in neuem Glanz am Eingang zum Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal erstrahlen.

Haben Sie übrigens gewusst, dass es wirklich Mäuse im Turm gibt? Diese laufen als Bordüre getarnt an den Wänden der Räume entlang und verbreiten auch in Zukunft das Mysterium vom grausamen Bischof Hatto …